• Frage: Wieso beschäftigen Sie sich mit den Auswirkungen un Folgen der Technik auf Menschen?

    Frage gestellt von Ela an Matthias, Karsten, Jana, Emmanuel, Diana, Christian, Bettina am 21 Feb 2024.
    • Foto: Karsten Weber

      Karsten Weber Beantwortet am 21 Feb 2024:


      Weil ich (und nicht nur ich) einen Beitrag dazu leisten möchte, Technik so zu gestalten, dass sie in erster Linie gute Auswirkungen auf Menschen und die Umwelt hat und keine schlechten Folgen aus deren Nutzung entsteht. Dazu muss man versuchen, auch über langfristige Folgen von Technik nachzudenken. Ziel ist zu verhindern, dass wir bspw. in zehn oder zwanzig Jahren feststellen müssen, dass eine bestimmte Technik sehr nachteilige Folgen hat, aber wir das nicht mehr ändern können.

    • Foto: Diana Schneider

      Diana Schneider Beantwortet am 21 Feb 2024:


      Ich habe mich in meinem Philosophiestudium damit beschäftigt, welchen Einfluss Technik auf unser Verständnis von Leben hat. Also konkret: Ab wann reden wir vom menschlichen Leben und welche Voraussetzungen müssen dafür gegeben sein? Und welche Rolle spielt die Technik bei der Beantwortung dieser Frage? Das fand ich so spannend, dass ich meinen Master ebenfalls mit diesem Schwerpunkt gewählt habe. Und spätestens seitdem ich meinen Doktor schreibe, frage ich mich, was wir eigentlich tun müssten, um mögliche negative Effekte des Technikeinsatzes abzumildern. Ich glaube, die Technik hat immer einen Einfluss auf unser Denken – genauso, wie die Art und Weise, wie wir denken, einen Einfluss darauf hat, wie Technik gestaltet wird. Sich dieser Wechselwirkung bewusst zu werden und das zu untersuchen, das finde ich wahnsinnig spannend.

    • Foto: Emmanuel Müller

      Emmanuel Müller Beantwortet am 24 Feb 2024:


      Ich finde wir müssen vorsichtig sein:
      Nicht alles, was mit KI technisch möglich ist und rechtlich erlaubt ist auch ethisch vertretbar!

      Wir müssen darauf achten, dass wir zukünftige KI-Algorithmen vertrauenswürdig entwickeln und nicht nur weil wir es können, alles frei ins Internet stellen was technisch machbar ist. Man könnte Künstliche Intelligenz mit Atomkraft vergleichen. Auch hier musste man die Menschheit davor schützen und die Technologie regulieren. Atomkraftwerke mussten staatlich überwacht werden und nicht jeder durfte mit Atomkraft arbeiten. Vielleicht ist das zu dramatisch dargestellt, aber KI-Technologie ist für alle frei verfügbar und leider kennen sich die meisten Menschen genauso wenig mit KI aus wie mit Atomkraft. Aber fast jeder nutzt KI, es ist also viel verbreiteter als Atomkraft. Die Auswirkungen von KI können wir heute noch nicht überblicken.

      Wir sollten daher die Menschheit „ermächtigen“ KI sicher und vertrauenswürdig zu verwenden und dazu benötigen wir:

      (1) Verstehen von KI:
      Umgang mit KI muss Teil der Schulausbildung sein und gleichzeitig müssen KI Algorithmen selbsterklärend sein. Wir können nur darüber als Gesellschaft diskutieren wenn wir informiert sind was die KI tut und wie sie es tut.

      (2) Kalibriertes Vertrauen in KI:
      Wir sollten ein Gleichgewicht zwischen dem aktuellen blinden Vertrauen auf der einen Seite und dem allgemeinen Misstrauen auf der anderen Seite anstreben. Es ist ein Hype und man sollte offen die Schwächen der KI erklären und auch die Stärken der KI in gewissen Bereichen aufzeigen.

      (3) Prüfung und Kontrolle von KI:
      Eine Zertifizierung für KI mit wissenschaftlichen Kriterien und eine institutionelle Kontrolle scheint notwendig. Wie ein Kühlschrank „Energieeffizienz A+“ hat sollte es auch für KI-Algorithmen einfach zu verstehendes Gütesiegel geben.

      In unserem Forschungszentrum für „Vertrauenswürdige Künstliche Intelligenz“ https://rc-trust.ai/ schauen wir uns diese Frage aus verschieden Blickwinkeln an. Wir schauen uns aus psychologischer Sicht an wie Menschen KI-Technologie verwenden, KI verstehen, KI vertrauen, oder sich sogar in KI verlieben. Aus technologischer Sicht schauen wir uns Erklärbarkeit, Unsicherheit, Verifikation, Robustheit von Künstlicher Intelligenz an. Nur gemeinsam können wir dieses wichtige Thema für die Gesellschaft angehen.

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